Kürzlich hat hier jemand eine Möglichkeit vorgestellt, ein Leuchthalsband mit LED-Streifen selber herzustellen. Da aber nicht jeder so handwerklich begabt ist, einen LED-Streifen selber zusammenzulöten, werde ich euch an meinen bisherigen Experimenten teilhaben lassen. Nachdem ich mit Leuchti/Die Leuchten & Co. aus verschiedenen Gründen nicht zufrieden war (Hunde mit dickem Fell sind selbst bei vollen Batterien von vorne und hinten kaum zu sehen) und die Hunde eh Geschirre tragen, dachte ich mir: warum nicht Leuchtgeschirre basteln? Ich probierte also in den letzten vier Jahren einige Möglichkeiten aus. Das hier ist keine Näh-Anleitung für das Geschirr an sich – davon gibt es bereits einige, sondern eher ein Erfahrungsbericht, auch mit negativen Erfahrungen, damit ihr meine Fehler nicht wiederholen müsst J.
Allgemeines: egal, was man verwendet, aus meiner Sicht ist es am besten, das Ganze mit Taschen-Fensterfolie (z.B. von funfabric) zu umanteln. Dadurch kann es nicht schmutzig werden und ist auch am sichersten vor äußeren Einwirkungen geschützt. Ich habe die Folie jeweils um die Leuchtschnur gelegt und mit einer Naht aufs Geschirr genäht. Das hat den Vorteil, dass das Gurtband darunter nicht verrotten kann, wenn es feucht wird, denn auf der anderen Seite ist ja die wasserundurchlässige Neopren-Polsterung. Für die jeweiligen Batterieteile habe ich entsprechende Taschen aus Rucksack-Nylon genäht. Ich habe auch mit abnehmbaren Leuchteinheiten experimentiert, aber sowohl Klett als auch Kam Snaps waren nicht kräftig genug, um das Ganze bei einer Wälzorgie oder wilden Tobereien zuverlässig zusammenzuhalten. Bei einem weniger ‚turbulenten‘ Hund sicher machbar, aber da sicher auch nicht so wichtig, weil das Halsband/Geschirr dann nicht unbedingt waschbar sein muss J. Ausserdem wird die Angelegenheit dadurch arg dick.
Nun zu meinen Versuchen:
1. Erste Experimente mit phosphoreszierenden Materialien. Dabei habe ich zum einen nachtleuchtendes Biothane aufgenäht. Dieses Biothane 'Night Glow' ist nicht mehr erhältlich. Von den Biothane-Geschirren habe keine Fotos, aber von einem Maulkorb, den ich aus dem Material gefertigt habe. Als zweiten Versuch habe ich Nachtleucht-Pigment in farblose Textilfarbe gerührt und damit das Gurtband angemalt. Es mussten mehrere Schichten aufgetragen werden, damit es wirkte. Ziemlich teure Angelegenheit, ausserdem wurde die dicke Farbschicht brüchig. Beides war für den Zweck nicht wirklich geeignet, da es zum einen ausreichend mit Licht aufgeladen werden muss, was mit Tageslicht gerade in der dunklen Jahreszeit schwierig ist, und zum anderen reichte die Leuchtkraft zwar, damit ich die Hunde selber sehen konnte, aber sie sollen ja auch von Entgegenkommenden rechtzeitig wahrgenomen werden, und das funktionierte nicht. Ich denke, wenn man größere Flächen hat (wie die im Bild zu sehende aufgemalte Pfote auf einer Leuchtweste, die mittlerweile auch nicht mehr existiert), kann es ganz gut funktionieren.
2. Versuch: LE Stripes. Das sind batteriebetriebene dünne Drähte, die es in unterschiedlichen Farben gibt. Anfangs war ich begeistert von der Leuchtkraft. Die Teile hatten zudem den Vorteil, dass sie kürzbar und biegbar sind. Und es gibt auch welche, die man direkt annähen kann. Großer Nachteil ist das recht große Batteriefach (2xAA-Batterien, also nicht für kleine Hunde geeignet), das zudem sehr laut summte, was ich etwas beunruhigend fand. Ausserdem war die Gesamtkonstruktion nicht sonderlich robust, so dass bald eine Lötstelle riß und ich das nicht repariert bekam. Ergo: kann ich nicht empfehlen. Ich habe davon leider keine Fotos, da ich recht schnell davon abgekommen bin, sondern lediglich Dunkel-Fotos, die zeigen, dass der Hund bzw. das Glühwürmchen ;-) wirklich gut zu sehen ist.
3. LED-Schnürsenkel kommen zum Einsatz. Erst mal eine prima Idee, die Dinger sind ziemlich wasserdicht und unanfällig (mit der Einschränkung, dass der 'Festklemmer' für die Schnur bei der 1. Generation irgendwann ausleiert und das Teil dann ständig rausrutscht). Das Batterieteil ist relativ klein, so dass sie sich für kleine Hunde bzw. für Leuchthalsbänder eignen. Für große Hunde sind sie weniger geeignet, da sie auf die Länge der Schnur (2x max. 40 cm, kürzbar) am Ende nur noch glimmen, vor allem, wenn sie – wie beim Geschirr notwendig – um Ecken gelegt werden. Das liegt daran, dass die Plastikschnüre quasi nur durch eine LED im Batteriefach beleuchtet werden. Die Batterien sind recht schnell leer, und dann funzelt es nur noch. Ich hatte je Hund 2 Stück eingesetzt mit zwei Taschen, was ziemlich fuddelig war. Neuere Generationen dieser Schnürsenkel haben mitleuchtende Batteriefächer, da ist noch ein wenig mehr zu sehen, wenn man sie auf dem Rückengurt anbringt, s. Foto unten. Falls es jemand trotz der beschriebenen Einschränkungen probieren will: es gibt sie schon sehr günstig bei chinesischen Anbietern z.B. bei eBay. Ich habe mit China leider schon einmal schlechte Erfahrung gemacht, dass Artikel nicht ankamen. Allerdings kam über PayPal das Geld zurück. Die Lieferzeiten sind auch recht lang. Ergo: da die Teile relativ preiswert sind, kann man ruhig mal damit experimentieren. Für kleine bis mittelgroße Hunde sicher eine Alternative, für große und/oder stark befellte eher zu schwach – ist aber Geschmackssache.
4. Die derzeit ausprobierte Variante: bitte nicht lachen… LED-Lichterkette. Ja, richtig gelesen. Ich habe batteriebetriebene Lichterketten für aussen (wasserdicht) benutzt. Sie sind z.B. bei offgridtec.com erhältlich (oder auch bei chinesischen Anbietern). Nachteil: auch hier ein ziemlich großes Batteriefach (3xAA), das Kästchen scheint meine beiden allerdings nicht zu stören. Damit’s richtig knallt, habe ich 2-m-Schnüre genommen, das sind 20 LEDs. Mit 10 LEDs geht es auch, damit habe ich meinen Gassigürtel bestückt; vielleicht komme ich mal dazu, auch dafür eine Anleitung zu schreiben. Der Draht ist sehr robust und biegsam, so dass man die Schnur durch Biegen gut auf die Länge anpassen kann, ohne kürzen zu müssen. Ich habe die Schnur zum Schutz vor mechanischen Einwirkungen (Toben, Wälzen, Pfützenspringen, störrische Zweige…) mit Taschen-Fensterfolie ummantelt und auf die Geschirre genäht. Mal sehen, wie lange es hält…Das Zuleitungsstück ist auch bis in die Tasche hinen eingenäht, da ich hier eine mögliche Schwachstelle sah. Die Schnur würde ich möglichst ‚locker‘ legen, damit nichts reißen kann. Da ich die Geschirr-Prototypen erst vorletzte Woche fertiggestellt habe, kann ich leider noch keine Aussage über langfristige Allabends-Tauglichkeit machen, bin aber zuversichtlich, dass sie diesen und vielleicht auch den nächsten Winter überstehen und sich damit schon rentieren würden. Pauli hat sich in den letzten Tagen öfter im Schnee gewälzt, und obwohl der Schaltknopf oben ist, hat sich die Lichterkette nicht ausgeschaltet. Also ich glaube, das ist bisher die robusteste Variante, mal schauen, wie lange meine Begeisterung anhält.